Unterflurtank VW T6
Ziel war es an unserem Bulli einen Edelstahl Wassertank unterflur zu realisieren. Dabei sollten die Wasserkanister aus dem Innenraum weichen und der gesparte Platz für andere Ausstattung zur Verfügung stehen.
Da es leider keine für uns passenden fertigen Produkte gar blieb nur der Weg des Eigenbau. Wie genau das funktioniert, das zeigen wir hier.
Zuerst ist klar: Maß nehmen! Um die Maße zu verifizieren wurde dann ein Dummy aus Karton erstellt. Auf dieser Basis ging es an das CAD programm und der Tank wurde digitalisiert
Edelstahltank
Für uns war klar, dass es kein Kunststofftank werden sollten. Wechselnde Temperaturen, und eine doch unter Umständen längere Lagerzeit des Wassers ließ aus Gründen der Keimfreiheit und Hygiene nur den Bau aus V4A Edelstahl zu.
Der Tank ist aus 2mm Material gekantet und geschweißt.
Hier einen großen Dank an Metallbau Hell (www.metallbau-hell.de) für die Bereitschaft hier einen gemeinsamen Versuch zu starten.
Nach dem Laserschneiden und Kanten wurden alle verbleibenden Nähte mit formiergas verschweist sowie der Tank auf Dichtheit abgedrückt.
Der Tank hat laut CAD etwa 65L und wiegt leer etwa 25kg.
Montage des Tanks
Die Montage des Tanks ist mit 3 Aufnahmepunkten an den hinteren Längsträgern realisiert. Zwei der notwendigen Bohrungen waren bereits vorhanden. Eine 4. Aufnahme wurde aufgrund der engen Platzverhältnisse am Auspuff am Ende verworfen. Ebenso die Sicherung des Tanks zur Verschraubung an der hinteren Reserveradhalterung. Mit den drei genutzen Aufnahmen sitzt der Tank rüttelfest und sicher unter dem Fahrzeug.
Konkret ist an den am Tank verschweissten Aufnahmen jeweilt ein 4mm Edelstahlblech mit zwei M10 Schrauben gesichert. Dieses ist an den Längsträgern mit je einer M14 Schraube und untergelegten PE Platten (Stichwort: Kontaktkorrosion) verbolzt.
Durch die Konstruktion können sich die M14 Schrauben niemals komplett lösen, da ein Rausdrehen immer vom davor sitzenden Tank verhindert werden würde.
Füllstandssensor, Entnahme und Entflüftung
Aufgrund der Tankgröße ist ist ein Füllstandssensor zwingend notwendig. Dieser wurde von oben in den Tank verbaut und ermittelt via Schwimmer den Füllstand und überträgt diesen via Wiederstand an eine ensprechend im Fahrzeug verbaute Anzeige.
Der Kabelbaum verläuft entlang der verbauten Hinterachsentlüftungen nach vorne und endet unter dem Beifahrersitz. Die Anzeige sitzt in der hinteren Sitzverkleidung.
Befüll und Entnahmeöffnungen wurden mittels Edelstahl Gewindemuffen in den Tank verschweißt.
Die notwendigen Entlüftungen sind auch als Gewindemuffe ausgeführt. Könnten jedoch weggelassen oder verschlossen bleiben. So wäre es möglich den Tank ohne Pumpe und mit Überdruck (Kompressor) zu betreiben.
Pumpe und Verschlauchung
Da wir kein fließend Wasser dauerhaft im Fahrzeug haben wollten war klar, dass die Pumpe auch Unterflur verbaut werden muss. Um das System möglichst einfach zu gestalten haben wir uns für eine automatische Druckpumpe der Firma Lillie entscheiden. Diese teilt sich den Kabelbaum mit dem Füllstandssensor und kann über einen kleinen Schalter neben der Tankanzeige aktiviert werden.
Verschlauchung ist dabei in 10mm ausgeführt. Damit das System möglichst einfach wartbar ist verwenden wir oft GEKA Anschlüsse. So kann der Tank an fast jeder Hausleitung gefüllt werden. Ebenso ist das Leeren im Herbst durch ein einfaches Öffnen der GEKA Verschlüsse möglich und ein vollständiges Leerlaufen gesichert.
Die Pumpe ist auf einen selbstgeschweisten Edelstahlhalter am Unterboden verschraubt. Der Halter wegen Kontaktkorrosion mittels Karrosseriekleber am Unterboden verklebt.
Entnahme und Filteranlage
Zwischen Tank und Heckblech bleibt genug Platz für ein kleines Absperrventil und einen Alb-Filter.
Der Alb-Filter ist in unserem Fall zweigeteilt. Der Partikel und der Vorfilter werden beim Füllen vor den Tank geschalten und sollten bereits das Meiste ausfiltern. der zweite Filter-kopf sitzt auch direkt am Tank und unmittelbar vor der Entnahmestelle und stellt sicher, dass eventuell vorhanden Keime sicher vor der Entnahme ausgefiltert werden.
Der Tank fügt sich so unsichtbar in den Unterboden ein. Vor allem jedoch sitzt die Unterkante des Tanks auf der exakt selben Höhe wie der Unterfahrschutz des Differentials und verhindert damit ein "verfangen" im Untergrund sicher. Bei 2mm Edelstahl sollte ein versehentliches Rutschen über den Tank ähnlich dem Unterbodenschutz auch keine Probleme bereiten.